Als Kind liebte ich es, Nachmittage lang durch den nahegelegenen Wald zu streifen. Durch einen familiären Umzug fühlte ich mich vieler Freunde beraubt und etwas entwurzelt. Der Wald tröstete mich darüber hinweg. Zum Glück ließen mir meine Eltern die Freiheit, ohne sich Sorgen zu machen.
In meiner Jugend kam mir die Verbindung zur Natur leider ziemlich abhanden und ich begann nach der Schule die Ausbildung zum Flugzeugmechaniker, hauptsächlich aus einem Sicherheitsbedürfnis heraus, weniger aus Überzeugung oder Begeisterung. Trotzdem fand ich mich in dem Beruf gut zurecht und entdeckte dabei auch mein Talent, Leute zu schulen und anzuleiten. Der Enthusiasmus am „Schrauben“ lies aber immer mehr nach und gleichzeitig setzte mir der Schichtdienst mit zunehmendem Alter mehr und mehr zu. Dadurch stieg die Unzufriedenheit und es wuchs immer mehr der Gedanke, dass das noch nicht alles gewesen sein konnte. Es klingt wahrscheinlich sehr pathetisch, aber das Gefühl, nur draußen am richtigen Ort zu sein, wurde immer mächtiger.
Durch Zufall entdeckte ich im Urlaub vor zwei Jahren dann die Wildnisschule „Wildniswissen“ in Mölln, die eine Ausbildung zum Wildnispädagogen anbot. Die Beschreibung der Ausbildungsinhalte rief sofort große Begeisterung hervor und ich meldete mich kurzentschlossen an. In mehreren Wochenenden lernte ich in einer Gruppe von bunt zusammengewürfelten Leuten eine Menge über die heimische Flora und Fauna, über Feuer, Holz und alte Handwerkstechniken und nicht zuletzt auch viel über mich. Es war für mich wie „Nach Hause kommen“ – als ob der Wald mich willkommen heißt und mich fragt: „Wo warst du denn so lange? Wir waren doch immer hier…“
Die Liebe und Nähe zur Natur wächst seitdem Tag für Tag. Wenn es mir gelingt, ein Feuer durch die alte Technik des Feuerbohrens in Gang zu bringen, bin ich glücklich. Wenn ich Kindern oder Erwachsenen etwas über Pflanzen und Tiere erzählen kann und etwas von meinem inzwischen gesammelten Wissen weitergeben kann, bin ich glücklich. Aber auch, einfach an einem Baum zu sitzen und die Natur im Wandel der Jahreszeiten zu beobachten und zu spüren macht mich glücklich.
Dieses Glück und die Dankbarkeit gegenüber der Natur würde ich gerne an möglichst viele Menschen weitergeben.
Meine Reise hat dabei gerade erst begonnen und ich weiß noch nicht genau, wohin es mich treibt. Aber ich bin äußerlich und innerlich „unterwegs“ und lerne ständig dazu. Im November 2023 konnte ich auch mein Zertifikat zum staatlich geprüften Wald-Pädagogen bei den Schleswig-Holsteinischen Landesforsten erfolgreich abschließen und darf damit nun meine Kenntnisse zum Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) weitergeben.
Dank und Grüße gehen raus an Markus und Stefan, die mich auf den ersten Schritten begleitet und angeleitet haben. Ich bin Miriam und Paula dankbar für ihren wunderschönen Kurs, der mich während der Corona-Krise begleitet hat. Ebenso danke ich Klara-Maria Schulke für die Weitergabe ihres Wissens und ihrer Erfahrungen, genauso wie allen anderen Menschen, die mich leiten, ertragen und inspirieren.